Roßla

Zur Geschichte

996 wird der Ort Roßla erstmals urkundlich erwähnt, als Kaiser Otto III. die Ansiedlung Roßla dem Kloster St. Kilian im Bistum Würz-burg schenkt. Roßla liegt im Südwestteil des alten fränkisch-germanischen Helmegaues in der Goldene Aue.

Im 16. Jahrhundert wird in der Grafschaft Stolberg, zu der Roßla gehörte, als einer der ersten Herrschaften die Reformation eingeführt. Die Kirche in Roßla „aus katholischer Zeit“ wird abgerissen und eine neue und größere Kirche erbaut, die den vorherigen Namen „St. Burkhart“ beibehält. Die große Stadtbrand von 1656 vernichtet auch die Kirche und das Pfarrhaus, die beide wieder an gleicher Stelle neu aufgebaut werden. Der Kirchbau ist 1689 abgeschlossen. Roßla wird ab 1706 Residenzort, als die Grafschaft Stolberg geteilt wird. Durch den Zuzug der Behörden und Beamten der neuen Grafschaft Stolberg-Roßla ist die Kirche in Roßla zu klein, so dass sie vergrößert und im umgebaut wird.

Im 19. Jahrhundert erscheint dem Grafen Carl Martin von Stolberg-Roßla die alte Kirche (Standort war das heutige Verwaltungsamt) nicht repräsentativ genug, so dass Planungen für einen Neubau durch den Kölner Baumeister Wendeler beginnen. Der erste Spatenstich zur Planierung des neuen, heutigen Bauplatzes unweit des Schlosses erfolgt Anfang 1868. Im selben Jahr, am 19.8.1868, erfolgt die feierliche Grundsteinlegung. Während der Bauzeit wird die alte Kirche weiterhin benutzt. Die feierliche Einweihung der Kirche „St. Trinitatis“ er-folgt am 21. Oktober 1873 durch Graf Botho zu Stolberg-Roßla. Die neue Kirche „St. Trinitatis“, deren Bau insgesamt 64.000 Taler kos-tet, bietet 1200 Menschen Sitzplätze.

Die einzige größere Renovierung erlebt die Kirche im Innenraum durch den Einsatz von Superintendent Ernst um 1959. Nach kleineren Bauarbeiten insbesondere am Dach werden ab dem Jahr 2002 die bleiverglasten Maßwerkfenster im Langhaus und an der südlichen Querhauswand restauriert. Heute ist die gesamte Bausubstanz dringend sanierungsbedürftig.

Die Kirche St. Trinitatis

Die Kirche St. Trinitatis ist eine im neugotischen Stil aus Natursteinen errichtete dreischiffige Hallenkirche. Ihre Silhouette wird im We-sentlichen durch drei Bauwerksteile geprägt: Durch den schlanken, hoch aufragenden Westturm mit steinernem, von einer Kreuzblume bekrönten spitzen Turmhelm, durch das in Kreuzform errichtete Kirchenschiff mit Lang- und Querhaus, und durch den polygonalen Chor bzw. Altarraum als östlichem Abschluss.

Der Kirchturm gliedert sich in drei Geschosse: Das auf einem fast quadratischen Grundriss stehenden Untergeschoss, das sich in Höhe der Langhaustraufe leicht verjüngende Obergeschoss und der oktogonalen Turmaufsatz, auf dem sich der spitze, ebenfalls achtseitige Turmhelm aufbaut, dessen Dach komplett in Sandstein ausgeführt ist. Das Erscheinungsbild der Kirche und insbesondere des Turmes wird wesentlich durch Architekturglieder und Fassadenverzierungen wie Fialen, Wimperge, Krabben und Kreuzblumen geprägt. Problematisch ist heute, dass bei vielen der Verzierungen und Filialen die Fugen durch die Wettereinflüsse zerstört wurden sind, so dass Regenwasser in den Stein eindringt. Das Bewährungseisen, dass den Sandstein stabilisieren soll, ist deshalb vielfach korrodiert und kann seine Funktion nicht mehr erfüllen.

Der Innenraum der Kirche ist neugotisch ausgeführt. Chor- und Kirchenschiff werden durch einen spitzbogigen Triumphbogen räumlich voneinander getrennt. Ursprünglich war das Gewölbe im Chorraum als Sternenhimmel ausgeführt. Das mittlere Fenster des Chors wurde in den 1950er Jahren vermauert. im Chor befinden sich die Kanzel, der Altar und das Taufbecken sowie das am Triumphbogen abgehan-gene barocke Kruzifix, das aus der Vorgängerkirche stammt.  An der Westwand der Kirche ist eine Strobel-Orgel eingebaut, die 2001 vollständig restauriert wurde.

Die Kirche St. Trinitatis ist neben der Herz-Jesu-Kirche in Sangerhausen der bedeutendste neugotische Kirchenbau im südlichen Sachsen-Anhalt und nördlichen Thüringen und die größte Kirche im Umkreis.

Besichtigung: Der Kirchenschlüssel ist im Pfarramt, Wilhelmstr. 50, oder nach Absprache mit dem Küster Jens-Peter Junker (0160/1703194) erhältlich.

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