Horla

St. Georg zu Horla

Die Kirche St. Georg zu Horla wurde 1742 als schlichte Saalkirche erbaut und erhielt vermutlich 1834 die letzte Umgestaltung mit Kanzelaltar, Emporen und Gaupen sowie weiterer barocker Ausstattung. Die Kirche lag exponiert auf einem kleinen Hügel mitten im Ort. Der Turm mit der Laterne war in der Form eines Dachreiters als Fachwerk auf dem Ostgiebel des Kirchenschiffs ausgebildet. Das Kirchenschiff der kleinen Dorfkirche und der untere Bereich des Turmes waren als Bruchsteinmauerwerk ausgebildet. Insgesamt war der Turm über 13m hoch.
Nach der Erneuerung der Kirche 1834 wurden keine größeren Bauarbeiten mehr durchgeführt. Nachdem gut 100 Jahre später das Dach undicht wurde, drang Feuchtigkeit ein und griff vor allem die Balken von Dach und Turm an. Als dann das Dach und die hölzerne Tonne einzustürzen drohte, wurde 1964 wurde ein Läuteverbot erteilt und die Kirche baupolizeilich gesperrt. Damit war auch der Dachreiter, der den Glockenstuhl trug, stark gefährdet. Da in der DDR-Zeit keine Möglichkeit der Restaurierung gesehen wurde, erfolgte 1972 der Abbruch der Kirche. Die Mauerstümpfe und ein Rest der östlichen Wand blieben stehen. Die Kirchengemeinde konnte die beiden historischen Glocken sichern und hängte sie in einem eisernen Glockenstuhl auf. Eine der beiden Glocken ist eine Eisenglocke, die 1923 als Ersatz für eine im 1. Weltkrieg eingeschmolzene Bronzeglocke gegossen wurde. Die zweite Glocke ist eine gotische Bronzeglocke, die wahrscheinlich um 1300 gegossen wurde und schon zwei Vorgängerbauten der Kirche erlebt hat.

In der Nachwendezeit entstand in der Kirchengemeinde der Wunsch, die wenigen Reste der Kirche zu bewahren und
möglicherweise wieder aufzubauen. Vor diesem Hintergrund fand im Februar 2007 ein Ideenwettbewerb mit vier Architekturbüros in Horla statt. Als Ergebnis wurde das Architekturbüro Bögemann mit den weiteren Planungen beauftragt. Auf den noch vorhanden Resten des Turms wurde ein neuer Kirchenturm geplant, der historische Anleihen nimmt, aber modern ausgeführt wird. Dieser Turm, in den die beiden alten Glocken integriert sind, wurde 2014 eingeweiht.

Für die Kirchengemeinde wurde nach dem Abriss in den siebziger Jahren auf dem Grundriss der alten Kirche ein kleiner Pavillon gebaut, der seit dem die Heimat der kleinen Kirchengemeinde von Horla ist. Von ungefähr 110 Einwohnern gehören noch rund 20 zur evangelischen Kirchengemeinde, die sich monatlich zum Gottesdienst und zum Seniorennachmittag trifft. Die Kirchengemeinde Horla steht in einem Verbund mit den benachtbarten Orten Breitenbach, Wolfsberg und Rotha, der als Kirchengemeinde St. Nicolai am Schlossberg bezeichnet wird. Seit 2016 gehört Horla mit zum Pfarrbereich Roßla.