Gemeinde
Die Gemeinde
Der Ort Roßla liegt direkt an der Autobahn A38 zwischen Nordhausen und Sangerhausen im Südharzgebiet nicht weit vom Kyffhäuser entfernt. Historisch ist dieser Ort in der Goldenen Aue bedeutsam, da hier bis 1945 die Grafen und später Fürsten zu Stolberg-Roßla residierten, die auch den Bau der Kirche St. Trinitatis beauftragten. Heute gehören von den ungefähr 2300 Einwohnern 605 der evangelischen Kirchengemeinde an. Verwaltungstechnisch hat sich die Kirche Roßla mit vier kleinen Dorfgemeinden zu einem Kirchspiel zusammengeschlossen und wird seit September 2008 durch Pfr. Dr. Folker Blischke betreut.
Die Kirchengemeinde Roßla gilt als Zentrum der umliegenden Orte. Bis 1987 war Roßla noch der Sitz des Superintendenten und des Kirchlichen Verwaltungsamtes des Kirchenkreises Roßla-Stolberg, gehört aber mittlerweile zum Kirchenkreis Eisleben-Sangerhausen. Jeden Sonntag wird in der St. Trinitatis-Kirche Gottesdienst gefeiert, zu dem regelmäßig zwischen 20 und 40 Besucher, an Feiertagen wie Ostern oder Erntedank auch 100 Besucher kommen. Da die Kirche nicht zu heizen ist, finden die Gottesdienste im Winter im Gemeindehaus statt. In allen Gottesdiensten ist es üblich, dass Gemeindeglieder selbst liturgische Aufgaben übernehmen, und regelmäßig findet Kindergottesdienst statt. Neben dem Gottesdienst wird im Altarraum der Kirche an jedem Freitag eine liturgische Abendandacht gefeiert, so dass die Kirche auch im Winter belebt ist.
Die Kirchengemeinde Roßla ist eine Gemeinde, die im Aufbruch. In verschiedenen Kreisen und Gruppen engagieren sich hier Menschen, die Gemeinschaft und Glauben leben möchten. Das Angebot beginnt mit dem regelmäßigen Mutter-Kind-Kreis für Kinder im Alter von 1-6 Jahren und ihre Eltern. Ungefähr 10 Kinder der 1.-4. Klasse treffen sich zur „Kinderkirche“, während die Kinder der 5. und 6. Klasse zum „Teenytreff“ ins Gemeindehaus kommen. Der Konfirmandenunterricht für die 7. und 8. Klasse wird regional mit den Nachbarpfarrern organisiert, findet aber meist in Roßla statt. Neben den Angeboten für Kinder und Jungendlichen gibt einen monatlichen Frauentreff für Frauen von 25-50 und einen Frauenkreis für Frauen ab 50. Die älteren Gemeindeglieder treffen sich zum so genannten „Nachmittagskreis“. Sängerinnen und Sänger aus der ganzen Region treffen sich alle zwei Wochen in Roßla zum Chor. Ein Angebot besonders für eher kirchenferne Bewohner Roßlas ist das „Kino im Gemeindehaus“, wo monatlich interessante Filme gezeigt werden, über die anschließend beim „Kirchenbistro“ sich ausgetauscht werden kann. In unregelmäßigen Abständen finden zudem in der Kirche St. Trinitatis Konzerte verschiedener Art statt, und jährlich wird eine größere Kunstausstellung in den Seitenschiffen der Kirche arrangiert. Diese kurze Aufzählung der Aktivitäten zeigt, dass sich quer durch alle Altersgruppen die Gemeindeglieder aktiv an der Gemeindearbeit beteiligen, wobei der Schwerpunkt wie überall bei der Generation zwischen 55 und 70 Jahren liegt. Hauptamtlich arbeitet nur der Pfarrer, während alle anderen Aufgaben wie z.B. der Kantorendienst von Ehrenamtlichen wahrgenommen werden.
Obwohl die evangelischen Gemeindeglieder nur ein gutes Viertel des Ortes bilden, verbindet insbesondere die schon von weitem sichtbare Kirche St. Trinitatis die Gemeinde mit dem Ort. Hier hält der Männergesangsverein seine Konzerte, hier beginnt die Kirmes und alle Schulklassen des Ortes lernen regelmäßig den Innenraum kennen. Die Verbundenheit der Roßlaer mit der Kirche kommt auch in der Unterstützergemeinschaft zur Sanierung zum Ausdruck, die sich langsam zu einem eingetragenen Förderverein entwickeln will: Über die Hälfte der hier Engagierten gehört nicht der Kirche an, empfindet die St. Trinitatis-Kirche als „ihre“ Kirche. Deutlich wird die Verbindung zum Ort auch in der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem parteilosen Bürgermeister von Roßla.
Die Kirchengemeinde ist eng mit ihrer Kirche St. Trinitatis verbunden, die als Identitätsmerkmal alle Gruppen der Gemeinde und auch den Ort vereint.
Pfarrer in Roßla
1 Heinrich Hardiß 1496 – 1502
2 Thomas Zeliger vorher in Hayn – 1543 gest
3 Heinrich Hartung Koch 1535 – 1561
4 Heinrich Alberti 1561 – 1591 gest.
5 Johann Krieg 1592 – 1604
6 Ciriacus Alberti 1605 – 1610 gest.
7 Andreas Hammer 1605 – 1621 gest.
8 Johann Barck (Barchius) 1621 – 1658 gest.
9 M. Johann Arnhold Melle 1659 – 1663,1682gest.
10 Jacob Fahrenbruch 1663 – 1666 gest.
11 M. Johann Heinrich Hempel 1666 – 1673, 1699gest.
12 M. Johann Joachim Küchenthal 1673 – 1682 gest.
13 Johann Jordan Friederici 1682 – 1713 gest.
14 Johann Martin Suhle 1714 – 1726 gest.
15 Günther Röser 1727 – 1742 gest.
16 Christoph August Beyer 1744 – 1752 gest.
17 Gottfried Martin Kocker 1752 – 1754 gest.
18 Carl Friedrich Leidenfrost 1754 – 1782 gest.
19 Johann Gottlieb North 1782 – 1796 gest.
20 M. Friedrich Heinrich Starcke 1797 – 1799
21 Johann Wilhelm August Lütse 1800 – 1817 gest.
22 Christian Ferdinand Zöllich 1818 – 1851,1856gest.
23 Sup. August Moser 1852 – 1887
24 KR Sup. Karl Ernst Philipp Paulus 1887 – 1908
25 KR Sup. Karl Wilhelm Dietrich Vorwerk 1908 – 1913
26 KR Sup. Andreas Albert Friedrich Brehm 1913 – 1922
27 KR Sup. Friedrich Andreas Holzhausen 1922 – 1944
28 Sup. Friedrich Eduard Kurt Kretschmann 1944 – 1951
29 Sup. Hermann Emil Paul Keyser 1951 – 1953, 53-56 Sup.
30 Sup. Bernhard Ernst 1956 – 1977
31 Sup. Hans Georg Leipoldt 1978 – 1986
32 Pfr. Lutz Jünger 1987 – 2007
33 Pfr. Dr.Folker Blischke 2007 –
KR Sup. Paulus
Fürstl. Stolbergisch-Roßla´scher Superintendent und Consistorialrat. Geboren am 18.10.1831. Lebte 1835-1845 zu Sand, besuchte 1845-1849 das Gymnasium zu Hersfeld, 1849-1853 dgl. zu Marburg, 1853-1856 Student der Theologie zu Marburg, 1856-1861 Hauslehrer zu Elbenberg und Vikar zu Heimarshausen. Januar 1858 Rektorprüfung zu Kassel, November 1858 zweite theologische Prüfung zu Kassel und Ordination, 1861-1862 Pfarrgehilfe zu Wehren, 1861-1872 Pfarrer am Zuchthaus zu Kassel a. d. Fulda, zugleich Lehrer an der Sallmannschen Töchterschule und Religionslehrer am Gymnasium ebd., kam 1872 nach Wippra, 1872-1887 Pfarrer zu Wippra am Harz, 1887-11.1908 Superintendent, Kgl. Preußischer Kreisschulinspektor der Grafschaft Stolberg-Roßla, erster geistlicher Verwalter der Fürstl. Stolbergischen Wilhelmsstiftung zu Roßla am Harz, 1888 Consistorialrat, trat 1908 in den Ruhestand und zog nach Bad Nenndorf, 1902 Roter Adlerorden 4., 1909 Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens Heinrich des Löwen.
(Herzlichen Dank für die Lebensstationen an den Urenkel von Pfr. Paulus, Herrn Helmut Rüdiger aus München)